Pfaffenhofen,

24-Stunden-Einsatzübung des THW Pfaffenhofen

Zappenduster – Ein Landkreis ohne Strom.

Fotos: Nicole Endres / THW

Was wären die Folgen, wenn der Strom flächendeckend in der Region 10 über einen längeren Zeitraum ausfallen würde? Licht, Internet und Heizung fallen aus. Irgendwann ist es auch mit der Kommunikation per Handy oder Festnetz und dem Trinkwasser vorbei. Reichen unsere Notstrom-Kapazitäten aus? Besser man weiß vor dem Stromausfall wie lange der Wasservorrat reicht und wo die Taschenlampe zu finden ist.

Auch vor den Helfern macht der Stromausfall in einem solchen Fall nicht halt. Inwieweit funktioniert ein THW-Ortsverband noch, wenn er von jetzt auf gleich komplett autark betrieben werden muss? Woher bekommen die Einsatzkräfte den Kraftstoff für nötige Aggregate? Woher Lebensmittel, wenn Supermärkte wegen der elektrischen Kassen und Tore geschlossen haben? Wie koordiniert sich die Einsatzzentrale, wenn die Kommunikation stark eingeschränkt ist und die elektrische Versorgung nur im Notbetrieb anläuft? Genau diesen Fragen gingen die Pfaffenhofener THWler in Rahmen einer 24-Stunden-Übung hinterher.

Geübt wurde dieses Szenario am Freitag, ab 18:00 Uhr ganz real – ohne Strom, ohne Wasser und ohne Handy während des gesamten Übungseinsatzes. Und so mussten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht nur einen kühlen Kopf bewahren, um die verschiedenen Einsätze abzuarbeiten, sondern sich nebenbei überlegen, wie zum Beispiel die Toilettenspülung eigentlich wieder nutzbar gemacht werden konnte, wenn die Wasserleitungen nichts mehr fördern.

Die Lösung war ganz einfach: Improvisieren. Ein sogenannter IBC-Behälter wurde vor dem Gebäude befüllt mit Wasser in erhöhte Position gebracht und konnte so mit einem verbundenen Schlauch als Spülung genutzt werden.

Während sich ein Teil der Mannschaft um den Betrieb der Infrastruktur und die Koordination im THW-Gebäude kümmerte, war bereits ein anderer Teil auf dem Weg zum Landratsamt in Pfaffenhofen: mit Notstromaggregat und Gerätekraftwagen sollte die Notstromversorgung des Krisenstabes im Landratsamt sichergestellt werden. Das Landratsamt Pfaffenhofen übte genau zum gleichen Zeitpunkt dieses Szenario als Stabsrahmenübung. Auch hier waren Kräfte des THW als Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL), Mitglieder der UG-ÖEL und als Fachberater eingebunden.

Es blieb natürlich nicht nur bei dieser einen Anforderung an das THW: mehrere wichtige Gebäude in der Stadt Pfaffenhofen mussten mit großen Notstromaggregaten betrieben werden, unter anderem, um eine beheizte und beleuchtete Anlaufstelle für Bürger einzurichten. Und zu allem Stress kamen auch noch Übungsdarsteller an die Einsatzstelle, um die Helferinnen und Helfer zusätzlich mit besonderen „Anliegen“ zu fordern.

Die letzte Aufgabe vor der Nachtruhe: Mehrere Jugendliche wurden nach einem Verkehrsunfall auf einem weitläufigen Gelände nahe Schweitenkirchen vermisst. Nach einer ersten Erkundung mussten die vier vermissten Personen durch ganz unterschiedliche Rettungsmethoden gerettet werden. In Kooperation mit dem angeforderten BRK-Rettungsdienst wurden die Personen unter anderem aus einem etwa 3 Meter tiefen Schacht und aus einem von der Straße abgekommenen Fahrzeug befreit und gerettet. Das nass kalte Herbstwetter forderte die Rettungskräfte zusätzlich.

Gegen Mitternacht kehrten die Übungsteilnehmer in die Unterkunft zurück, wo sie erst einmal ihr Nachtlager errichten durften. Die eingeschränkte Kommunikation und somit unsichere Alarmierung der Helferinnen und Helfer machte es erforderlich, dass eine Bereitschaft in der Unterkunft errichtet wurde.

Nach einer kurzen Nacht ginge es am frühen Morgen weiter: Mit Hilfe der Wärmebildkamera des Multicopter (Drohne) sollten erneut vermisste Personen aus der Luft in einem Wald geortet werden. Mit der bereits alarmierten BRK-Rettungshundestaffel aus Pfaffenhofen sollte das Zusammenspiel von biologischer und technischer Ortung erprobt werden. Die Darsteller wurden in verschiedenen Schwierigkeitsgraden in einem Waldstück nahe Rohr versteckt.

Parallel dazu war ein weiteres Team auf Anfahrt zu einem landwirtschaftlichen Anwesen in Rohr. Rauch stieg auf – eine unbekannte Substanz musste erst einmal geortet und analysiert werden. Hier galt es dann im Erstangriff unter Atemschutz schwer zu erreichende, verletzte Personen zu retten. „Leiterhebel“ und „Schiefe Ebene“, typische Rettungsmethoden im Bergungseinsatz, fanden hier Verwendung.

Am frühen Mittag dann Durchatmen unter den Teilnehmern – die Übung wurde erfolgreich gemeistert. Nach einem kurzem KFZ-Check in der Unterkunft und einem gemeinsamen Mittagessen konnten alle Helferinnen und Helfer zu ihren Familien nach Hause zurückkehren.


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