Pfaffenhofen,

Freiwillig im Einsatz für Menschen in Not: Das Technische Hilfswerk Pfaffenhofen

Das Technische Hilfswerk (THW) ist eine Bundesbehörde im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes, die auf freiwilligem Engagement von Ehrenamtlichen basiert. Das THW Pfaffenhofen leistet technische Hilfe im Landkreis Pfaffenhofen, in Bayern, in Deutschland und sogar weltweit. Die technisch-logistische Unterstützung ist bei Naturkatastrophen, wie bei Hochwasser oder nach Erdbeben, aber zum Beispiel auch nach Großbränden, Verkehrsunfällen oder Stromausfällen gefragt. Das THW wird dabei von anderen Behörden und Organisationen, z. B. von der Feuerwehr oder der Polizei, angefordert. Die Einsatzkräfte rücken zwischen 40 und 50-mal pro Jahr zu Unglücken im Landkreis aus. Besonders große Einsätze des THW gab es im Jahr 2013 während des Hochwassers im Landkreis Pfaffenhofen sowie in weiten Teilen Bayerns. Auch bei mehreren Auslandseinsätzen waren die Spezialausstattung und das Knowhow der THWler gefragt – so zuletzt bei den Überschwemmungen in Serbien und Bosnien-Herzegowina.

Fotos: Michael Matthes / Archiv

Die THW-Familie Rund 50 Ehrenamtliche engagieren sich derzeit freiwillig im THW Pfaffenhofen. Das bedeutet, dass sie freiwillig Aufgaben und Verantwortungen übernehmen, für die sie nicht bezahlt werden. Sie alle verbindet die gemeinsame Motivation, Menschen in Not zu helfen. Die Zugehörigkeit zum THW umfasst eine enge Gemeinschaft, die THW-Familie, sowie ein anspruchsvolles Hobby, neue Erfahrungen und Herausforderungen. Männer und Frauen aus allen Gesellschaftsbereichen und mit unterschiedlichsten Berufshintergründen sind im THW aktiv: Handwerker, Ingenieure, Bankangestellte, Laboranten, ITler und auch Gärtner – sie kommen alle aus verschiedenen technischen oder nicht-technischen Berufen. Im Jahr 2016 leisteten die Helferinnen und Helfer für Ausbildung, Einsätze und Jugendarbeit insgesamt rund 20.000 Stunden im Ortsverband. Das entspricht im Durchschnitt 50 Arbeitstagen – wohlgemerkt in der Freizeit! Besonders gefragt waren die THW-Kompetenzen bei dem Dacheinsturz eines Modemarktes in Schrobenhausen, beim Hochwasser in Polling (Landkreis Weilheim) und bei Abstützungsmaßnahmen eines Gebäudes in Manching. Wenn ein THW-Ortsverband zu einem Einsatz angefordert wird, werden die Ehrenamtlichen per Funkmelder (Piepser) oder SMS von der Integrierten Leitstelle Ingolstadt alarmiert. Dies kann auch während der normalen Arbeitszeit geschehen, denn Einsätze sind unvorhersehbar. Das freiwillige Engagement beim Technischen Hilfswerk führt allerdings zu keinem beruflichen Nachteil: Während eines Einsatzes wird den Freiwilligen das Gehalt wie gewohnt bezahlt, da das THW dieses dem Arbeitgeber erstattet.

Einsätze im Inland Unwetter, Hochwasser, Gebäudeeinstürze oder Großbrände – das sind nur einige Anlässe für Einsätze des Technischen Hilfswerks. Das THW ist eine feste Säule des Bevölkerungsschutzes in Deutschland. Eine Kombination von vielseitig ausgebildeten Einsatzkräften und spezialisierten Fachgruppen macht die Schlagkräftigkeit der Bundesanstalt aus. Damit sind die Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes auf verschiedene Anforderungen des Bevölkerungsschutzes und der örtlichen Gefahrenabwehr vorbereitet. Die Einheiten des THW sind bundesweit modular aufgebaut und verfügen über vielfältigste Kompetenzen:

• Personenrettung in schwierigen Lagen

• weiträumige Beleuchtung

• Elektroversorgung bei großflächigen Stromausfällen

• Pumpen nach Überflutungen und Hochwasserlagen

• Verpflegung und Logistik

• Abstützen von Gebäuden

• Trinkwasserversorgung etc.

Ein THW-Ortsverband setzt sich immer aus einer Basiseinheit, dem sogenannten Technischen Zug, sowie einer Fachgruppe zusammen. In Pfaffenhofen ist die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen stationiert – mit 130.000 Litern pro Minute eine der leistungsstärksten Pumpengruppen in ganz Deutschland überhaupt.

Einsätze im Ausland

Das THW ist als operative Bevölkerungsschutzorganisation der Bundesrepublik Deutschland schon in mehr als 130 Ländern im Einsatz gewesen. Spezielle Auslandseinheiten und für die Anforderungen eines Auslandseinsatzes vorbereitete Experten stehen bereit, wenn internationale Hilfe notwendig ist. Der Ortsverband Pfaffenhofen stellt eine solche Spezialeinheit im Auftrag der EU zur Verfügung. So wurde das sogenannte „High Capacity Pumping“ Modul aus Pfaffenhofen zu Hochwassereinsätzen nach Polen, Serbien und Bosnien-Herzegowina gerufen. Zur Ausstattung gehören Hochleistungspumpen mit einer Förderleistung von bis zu 15.000 Litern pro Minute. Dabei kann das Wasser über eine Distanz von bis zu 1.000 Metern gepumpt werden. Die HCP-Module sind zwölf Stunden nach Alarmierung einsatzbereit, können auch im schwierigen Gelände arbeiten und sind autark einsetzbar, können sich also selbst versorgen. Das HCP-Modul Bayern besteht aus den Ortsverbänden Forchheim, Nabburg sowie Pfaffenhofen. In den nächsten Monaten soll die Pumpausstattung durch eine 25.000 LiterHochleistungspumpe ergänzt werden. Damit stellt sich das THW auf die aktuellen Anforderungen im Hochwasserschutz neu ein. Weiter stellt der Ortsverband mehrere Auslandsspezialisten für andere Bereiche zur Verfügung: So bereichern ICTler (Kommunikationsexperten), Logistiker, Experten für Campbau sowie MediaOfficer die Auslandsdatenbank des THW.

Ausbildung im THW – fit für den Einsatz

Grundsätzlich kann jeder dem THW beitreten. Spezielle Vorkenntnisse für die aktive Mitgliedschaft sind nicht notwendig – Interessierte werden entsprechend ausgebildet, um im Einsatzfall die Grundfähigkeiten ausüben zu können. Die Helferinnen und Helfer erhalten im Ortsverband die so genannte Grundausbildung und üben regelmäßig für Einsätze. Sie kennen sich gut und wissen, dass sie sich im Ernstfall aufeinander verlassen können. So entwickeln sich auch Freundschaften unter den THW-Kräften. Die Ehrenamtlichen des Ortsverbandes treffen sich regelmäßig abends oder auch an den Wochenenden. Daher ist es möglich, das freiwillige Engagement mit dem Beruf zu verbinden. Das THW muss zu jeder Zeit einsatzbereit sein, denn Unglücke und Katastrophen sind nicht planbar. Eine solide Ausbildung ist die Grundlage für gute Arbeit im Einsatz. Deshalb besteht im THW eine Ausbildungsstruktur, in deren Verlauf jede THW-Helferin und jeder THW-Helfer zunächst einheitlich ausgebildet wird. Danach erfolgt eine Spezialisierung und Weiterbildung je nach Interesse und Können.

Grundausbildung – die Basis für die Arbeit im THW

Die Einsatzbefähigung ist die erste Ausbildungsstufe im THW. Sie wird im Rahmen der Grundausbildung im Ortsverband absolviert. Alle Helferinnen und Helfer werden einheitlich ausgebildet: der richtige Umgang mit Werkzeugen und Geräten aus der Standardausstattung des THW gehört genauso dazu wie Wissen über das THW, den Bevölkerungsschutz und das Verhalten im Einsatz. Die erste Ausbildungsstufe wird mit einer Prüfung abgeschlossen.

Spezialisierung – THW-Experten formen!

Die Fachausbildung erfolgt nach erfolgreichem Abschluss der Grundausbildung. Die Einsatzkräfte werden den Bergungsgruppen und einzelnen Fachgruppen zugeteilt und speziell für die Anforderungen der einzelnen Einheiten geschult. Diese Ausbildung kann in den Ortsverbänden oder auch an der THW-Bundesschule erfolgen.

Auslandsausbildung – Experten für technische Hilfe weltweit!

Die Ausbildung für Auslandseinsätze gehört zur Spezialisierung der Einsatzkräfte, also zur so genannten Fachbefähigung. In speziellen Trainings und Lehrgängen an der Bundesschule Neuhausen werden die Helferinnen und Helfer auf mögliche Situationen und Schwierigkeiten vorbereitet. Fremdsprachenkenntnisse sind ebenso Grundvoraussetzung wie ein aktueller Impfstatus.

Die THW-Jugend – Spielend helfen lernen

Auf spannende und spielerische Art und Weise werden die Jugendlichen ab zehn Jahren mit der Technik des THW vertraut gemacht. Neben der technischen Ausbildung, beispielweise im Stegebau, dem Transport von Verletzten oder dem Ausleuchten von Einsatzstellen, steht eine gemeinsame Freizeitgestaltung auf dem Programm. Von Spiele- oder Grillabenden bis hin zu Wanderungen und Ausflügen – die Jugendlichen organisieren, was Spaß macht. Weiterhin engagieren sich die Mädchen und Jungen bei Umweltschutzaktionen, wie beispielsweise dem jährlichen Ramadama in Pfaffenhofen, oder unterschiedlichsten Wettkämpfen, z. B. bei der Ostereiersuchfahrt gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren. Derzeit finden sich 40 Jugendliche zu den Jugendveranstaltungen im Ortsverband Pfaffenhofen ein. Mit Vollendung des 17. Lebensjahres können sie in den aktiven Dienst übertreten und die Grundausbildung absolvieren. Danach dürfen sie bei den Einsätzen mit ihrem erlernten Wissen Menschen in Not helfen.


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