Walkersbach,

Abstützen einer 200 Tonnen-Brücke

Fotos: Michael Matthes / THW

Auf der Staatsstraße von Pfaffenhofen nach Geisenfeld ereignete sich am Donnerstagvormittag ein folgenschwerer Unfall. Ein auf einem Tiefllader transportierter, 16 Tonnen schwerer Bagger, rammte die Brücke bei Zierlmühle und beschädigte diese schwer. Ein nachfolgender PKW wurde schwer beschädigt. Besonders problematisch: Die Brücke überspannt nicht nur die Staatsstraße, sondern auch die ICE Bahnsstrecke München-Nürnberg. Zusammen mit den Feuerwehren der Stadt Pfaffenhofen und dem Rettungsdienst wurde der THW Fachberater alarmiert. Nachdem Straße und Bahn gesperrt und die Verletzten versorgt waren, bestand keine akute Gefahr mehr und alle Einsatzkräfte rückten wieder ab.

Wenige Stunden später alarmierte die Polizei nochmals den THW Fachberater zur Einsatzstelle. Mehrere Statiker hatten die akute Einsturzgefahr der Brücke festgestellt, was eine Sperrung von mehreren Wochen oder länger bedeuten würde. Da zumindest die Bahnstrecke wieder schnellstmöglich freigegeben werden muss, wurden Fachfirmen zur Abstützung angefragt. Da auch von diesen keine unmittelbare Lösung angeboten werden konnte, bat das Staatliche Bauamt das THW um Hilfe. Eine nicht ganz alltägliche Anfrage. Das gefährdete Brückensegment wiegt immerhin über 200 Tonnen.

Der auf solche Schadensfälle spezialisierte Baufachberater aus dem Ortsverband Neuburg erarbeitete zusammen mit den Statikern vor Ort eine Lösung. Dafür musste zahlreiches Spezialmaterial in wenigen Stunden organisiert werden. Der Zugtrupp des Ortsverbandes wurde daraufhin alarmiert, um die Organisation vor Ort zu übernehmen. Mehrere Großfahrzeuge vom THW Pfaffenhofen, zum Teil mit Anhänger und Tieflader, holten Material von verschiedenen Unternehmen aus der Region. Für den Transport von Schwerlaststützen aus Fürth wurde ein Kipper vom Ortsverband Hilpoltstein alarmiert. Parallel dazu wurden insgesamt acht Fahrzeuge und Gerät aus dem Ortsverband zur Einsatzstelle gebracht und dort im Bereitstellungsraum verteilt. Eine Gruppe übernahm die Ausleuchtung und Absperrung des Geländes.

Nach wenigen Stunden war das komplette Material vor Ort und die restliche Mannschaft des Ortsverbandes konnte alarmiert werden. Knapp 30 Helferinnen und Helfer aus Pfaffenhofen, vier Helfer aus Neuburg und drei Helfer aus Hilpoltstein begannen mit den Arbeiten. Zunächst wurde die Straße vom Bauschutt geräumt. Anschließend wurden zehn Stahlplatten mit einem Gewicht von jeweils 700 kg auf dem Asphalt aufgebbracht, um die Last der Stützkonstruktion aufzunehmen und gleichmäßig zu verteilen. Ein anderes Team begann mit der Montage der Schwerlaststützen, die jeweils 20 Tonnen Gewicht tragen können. Mit Hilfe der Arbeitsplattform des Teleskopladers wurden an der Unterseite der Brücke die freigelegten Bewährungen aus Spezialstahl abgetrennt. Das Seitenteil wurde parallel dazu mit normalen Baustützen abgefangen. Kurz nach Mitternacht begann dann der schwerste Teil der Arbeit: mit Hilfe eines Autokrans wurden 1,2 Tonnen schwere Träger unter die Brücke gebracht. Diese mussten dann mit den Schwerlaststützen unterbaut und sowohl oben, als auch unten verschweißt werden. Da die Arbeiten im akuten Gefahrenbereich stattfinden mussten, wurden einige Sicherungssysteme installiert. Ein Rotationslaser wurde beispielsweise so auf der Brückenmitte installiert, dass bei kleinsten Bewegungen ein Alarmton ertönt wäre.

Gegen 9.00 Uhr konnte von den Statikern und dem Notfallmanager der Bahn die ICE Strecke wieder teilweise freigegeben werden. Die Restarbeiten dauerten noch bis Mittag. Aufgrund der anstrengenden Arbeiten und der Hitzebelastung bereits am Vormittag wurden um 7.00 Uhr noch mal 6 Helfer vom THW Neuburg und 6 Helfer vom THW Ingolstadt mit MTW nachalarmiert. Ein technisch wie auch körperlich herausfordernder Einsatz, der die Fähigkeiten des THW auch in nicht alltäglichen Einsatzsituationen zeigt, ging gegen Mittag erfolgreich zu Ende. Insgesamt waren gut 50 Ehrenamtliche mit 13 Fahrzeugen im Einsatz. Etwa 15 Tonnen Stützmaterial wurde verbaut.

Das war bereits der Dritte, und mit Abstand größte Einsatz des Ortsverbandes in dieser Woche. Und bereits am Abend ist eine Übung des internationalen High Capacity Pumping (HCP) Teams in Münchsmünster angesetzt.

Einsatz Nr.: 22 / 2015
Eingesetzte Kräfte OV Pfaffenhofen: 3

Eingesetzte Ausstattung:
ELW Q5

Einsatzdauer: 10.38 Uhr – 11.30 Uhr
Alarmstichwort: THL groß
Alarm via: Funkmeldeempfänger (Fachberater)


Einsatz Nr.: 23 / 2015
Eingesetzte Kräfte: 32
Eingesetzte Ausstattung:
ELW Q5
MTW1 mit LED Warntafel
GKW I mit Lichtmast
MzKW
LKW Ladebordwand
Kipper mit Ladekran
MTW OV
PKW OV A4
40 KVA Aggregat mit Lichtmast
PKW Anhänger groß
Teleskoplader
Anhänger LKW

Einsatzdauer: 16.07.  13.55 Uhr – 17.07.  13.00 Uhr
Alarmstichwort: THL groß
Alarm via: Funkmeldeempfänger (Fachberater, Kleinalarm Tag, Vollalarm)


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